Zhang Wei, Z-KIW1953 (Detail), 2019, oil on Xuan paper, 400 x 600 cm

Zhang Wei, installation view, 2019

Zhang Wei, installation view, 2019

Zhang Wei, installation view, 2019

Zhang Wei, installation view, 2019

Zhang Wei, installation view, 2019

ZHANG WEI

ERÖFFNUNG 27. JULI 2019, 17 UHR
28. JULI – 31. AUGUST 2019, TÄGLICH 16 BIS 19 UHR

Speziell für die Ausstellungshalle der Stiftung in Weidingen hat der in Peking lebende Maler Zhang Wei ein besonderes Werk geschaffen: ein vier mal sechs Meter großes abstraktes Gemälde auf einem riesigen Bogen aus handgeschöpftem Xuan-Papier. Dieser hängt mitten im Raum und ist von beiden Seiten zu betrachten, vom wechselnden Sonnenlicht durchtränkt, das durch die Oberlichter strömt – eine dünne und fragile Haut, vollgesogen mit Farbe und Licht, eine spannungsvolle Balance haltend zwischen reiner Materialität und Bild, Immanenz und Oberfläche.

Die Idee kam dem Künstler bei seinem Besuch des Ausstellungsorts, wo ihn die Lichtverhältnisse faszinierten, die offene Glaswand, durch welche die umgebende Natur sich mit dem Raum verbindet. Schon in seinen ersten Ölbildern arbeitete er auf Papier, Landschaften, die er in den 1970er Jahren in den Parks von Peking malte, und immer wieder kommt er darauf zurück – das Medium der Kalligrafie und der traditionellen Tuschemalerei.

Doch auch wenn die traditionelle chinesische Papierkunst Bögen in riesigen Formaten für Landschaftsmalerei und Kalligrafie nutzte, war es für den Künstler nicht einfach, einen Produzenten dafür zu finden. Einen einzigen Hersteller gibt es heute noch, in Jingxian in der Provinz Anhui, 1200 km südlich von Peking, wo das Xuan-Papier als Teil eines Programms zur Bewahrung des Kulturerbes auf traditionelle Weise hergestellt wird. Nur einmal im Jahr, im April, wird in über hundert Schritten mit bis zu 60 Arbeitern aus der Borke des Papiermaulbeers oder Chu-Baumes, an der Sonne gebleicht, ein kleines Kontingent dieser Bögen hergestellt.

Zurück im Studio breitete Zhang Wei die Papierbögen dann auf dem Boden aus und trug die Farbe mit großen, selbstgefertigten Rakeln aus 23 Flachpinseln auf und setzte Akzente mit ölgetränkten Lappen. Das dünne Xuan-Papier ist ein besonders empfindliches Material, das keine Korrekturen erlaubt, und so ist eine Mischung aus vorausschauender Kontemplation und spontaner Reaktion für die Komposition nötig. Zhang Wei lässt sich im Farbverlauf ganz auf die Struktur des Materials ein und die Blätter sind völlig abstrakt – aber für den Maler hat die Farbe immer etwas zu sagen: „Was ich male, scheint sich als Nichts auszudrücken“, erklärt er, „als etwas, das keine Bedeutung transportiert. Aber tatsächlich ist das im Leben der Menschen genauso. Die wahre Bedeutung liegt im Wert des Lebens an sich.“

„Zhang Weis Gemälde sind freudvoll, positiv. In seinen Bildern geht es ihm nicht um die flächig aufgefasste Form, auch wenn es so aussehen mag. Er konterkariert die scheinbare Tiefgründigkeit und Spiritualität traditioneller Werte durch eine äußere, zeitgenössische Sicht. Die Frage nach der Beziehung zur chinesischen Tradition ist hier nicht entscheidend. Er folgt einem offeneren Konzept … Die abstrakte Sprache von Zhang Wei ist sowohl durch seine östlichen Wurzeln als auch durch die westliche Ausdruckskraft geprägt – die Widersprüche, die aus dieser Begegnung entstehen, sind sein besonderes Charakteristikum. Die Kraft seines Werks entsteht aus diesen Konflikten – seine Energie kennt keine Harmonie und darf nicht harmonisch sein, da Harmonie keine Macht hat. Zhang Weis Gemälde existieren in einem Zustand der Opposition. Das ist seine Einzigartigkeit.“ – Wang Luyan

Zhang Wei, Z-AC1616, 2016

Zhang Wei, Foto: Holger Niehaus

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