Navid Nuur

Navid Nuurs Arbeitsweise ist geprägt von seiner Faszination für Materialien, Prozesse und deren Vergänglichkeit. Der Künstler platziert seine Arbeiten oft zwischen dem Publikum und einem abstrakten, aktiven Phänomen wie Licht, Energie oder Luft, und vermittelt somit eine spielerische und poetische Kraft. Navid Nuurs Untitled, 1988–2014, ist ein weißer, mit grauen und ockerfarbenen Adern durchzogener Felsen, der Zeit, Geschichte und Vorstellungskraft übersteigt. Der Felsen weist auf die geologischen Prozesse hin, die seine heutige mineralische Struktur allmählich geformt haben; die schrittweise eingeebnete Oberfläche verweist auf die dynamischen Ereignisse, die für seine Existenz verantwortlich sind. Im Inneren des Steins befindet sich ein Magnet, der ein Magnetfeld erzeugt. Diese Kraftquelle aktiviert den Eisenstaub auf einer Seite des Steins, wodurch ein Muster entsteht, das die zugrunde liegende Energie sichtbar macht. Da das Werk im Freien ausgestellt wird, beeinflussen die wechselnden Witterungsbedingungen auch das Aussehen des Staubs. Durch die langsame Oxidation nimmt das Eisen allmählich eine andere Farbe an, in einem kontinuierlichen Prozess, der die Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart noch deutlicher macht.