Evan Parker

Die Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen freut sich, Sie auf eine Ausstellung von Inge Mahn aufmerksam zu machen, die am Samstag, 15. Juli eröffnet wird. Zudem wird die monumentale Außenskulptur Ömega Man von Albert Oehlen ab diesem Wochenende am Rodenhof eingeweiht. Am Sonntag, den 16. Juli findet in der St. Marien Wallfahrtskirche ein Konzert von Evan Parker statt.

Der britische Saxophonist Evan Parker gilt als einer der angesehensten europäischen Musiker. In seiner Arbeitsweise stehen Gedanken und Atem in kontinuierlichem Austausch, jedes als Instrument und Maß des anderen. Die Wurzeln des Musikers liegen im Free Jazz, aber auch experimentelle Einflüsse der Neuen Musik finden sich in seinem Stil wieder. Als großes Vorbild bezeichnet er unter anderem John Coltrane. In London schloss er sich 1966 dem „Spontaneous Music Ensemble“ an, das sich mit neuen Arten der Gruppenimprovisation beschäftigte. Durch seine zahlreichen Aufnahmen und Auftritte in verschiedenen Ensemble-Konstellationen wurde Parker zu einer Schlüsselfigur in der Entwicklung des europäischen Free Jazz und der freien Improvisation. Am bekanntesten ist er jedoch für seine Solo-Saxophonmusik. Die vielfältigen Techniken, mit denen er sich kontinuierlich auseinandersetzt, wendet Evan Parker weniger analytisch und vielmehr intuitiv an. Bei seinen Konzerten tritt er in eine Art Trancezustand ein wobei seine besonders langen Improvisationsphasen ein herausragendes Merkmal seiner Musik sind. Daraus resultiert ein hypnotischer Strom verschlungener Klänge. Der Saxophonist bringt eine scheinbare Mehrstimmigkeit von großer Komplexität hervor, wie sie sonst nur von einem Ensemble erreicht werden kann. Ton, Raum, Zeit und die Beziehung zwischen Musik und Hörer werden hier verhandelt.


Evan Parker (*1944, Bristol, UK) lebt und arbeitet in London. Der Musiker begann im Alter von 14 Saxophon zu spielen und spielte ab Ende 1966 im Spontaneous Music Ensemble (SME). Dadurch lernte er u.a. Peter Kowald kennen, der ihn in die deutsche Szene einführte. Parker spielte 1968 auf Peter Brötzmanns Album "Machine Gun" mit und nahm noch vor Ende der 60er Jahre mit Manfred Schoof und Pierre Favre auf. 1970 schloss er sich dem Alexander von Schlippenbach Trio an, dem er bis heute angehört, und später dem Globe Unity Orchestra. Zu diesem Zeitpunkt waren die Merkmale seines einzigartigen Stils bereits etabliert, seine Kombinationen aus Zirkularatmung, Zungenschlag, Rhythmusmustern, Obertönen und Polytönen machten seinen Sound sofort erkennbar.

In den letzten vierzig Jahren war Parker überwiegend in der frei improvisierten Musik tätig, sei es als Solist oder in Gruppen, aber auch Jazz- und Kunstmusikkomponisten setzten die beeindruckende Körperlichkeit seines Klangs als kontrastierendes und anregendes Element ein. Seit 1990 leitet Parker das Electro-Acoustic Ensemble, dessen radikale Verknüpfung von Improvisation und Echtzeit-Klangverarbeitung neue Klangfarben und Arbeitsweisen in die Musik gebracht hat. Evan Parker ist auf mehr als 200 Aufnahmen unter anderem bei Labels wie ECM, FMP, Emanem, Incus, Ogun, Po Torch, Okka, Island, CBS, und RCA zu hören. Im Jahr 2001 gründete er sein eigenes Label, Psi.