Georg Herold, Untitled, 2022
Georg Herold
Untitled
„Meine Absicht ist es, mit meinen Arbeiten einen Zustand zu erreichen, der mehrdeutig ist und viele Interpretationen in viele Richtungen zulässt.“
– Georg Herold, 2005
In seinen jüngsten großformatigen Bronzeskulpturen zeigt Georg Herold zwei langgezogene Figuren in einem lyrischen Tanz. Die beiden 2022 entstandenen Figuren scheinen zu springen und zu wirbeln, wobei ihre scheinbare Leichtigkeit und Ausgeglichenheit der Realität ihrer gewichtigen Körperlichkeit gegenübergestellt wird. Die Tänzerin hat eine eindeutig weibliche Form und steht mit gekreuzten Beinen und ausgestreckten Armen, wobei die strukturierte und patinierte Oberfläche verschiedene Türkis-töne mit anthrazitfarbenen Tupfern zeigt. Die andere Figur balanciert anmutig auf einem Fuß, die Hände in den Himmel gestreckt, als sei sie im Rausch der Bewegung versunken. Ihre glatte, glänzende Form ist mit weißem und blauem Lack überzogen und schimmert im natürlichen Licht. Dynamisch und verspielt, scheinen ihre temperamentvollen Gesten den Betrachter einzuladen, an ihrer Entrückung teilzuhaben.
Die hoch aufragenden Werke setzen sich mit der Geschichte der Bildhauerei von der Antike bis zum Surrealismus ebenso auseinander wie mit den isolierten Figuren von Alberto Giacometti. Indem er das Pathos, den Symbolismus und die Schwere des Kanons der Kunstgeschichte auf ironische Weise unterläuft, schafft Herold Werke, die zugleich spielerisch und tiefgründig, reduktiv und rätselhaft sind. „Herolds Formen“, stellt Armin Zweite treffend fest, „wirken fremd und doch vertraut zugleich“.