Georg Herold - 2015
Georg Herold
2. – 29. AUGUST 2015
In seinen Bildern, Objekten, Skulpturen und Installationen verwendet Georg Herold einfache Materialien wie Dachlatten, Ziegelsteine, Aluminium oder Kunststoffe. Materialien, die keine eigene Sprache sprechen, eben nicht symbolisch aufgeladen sind, sondern formbar. Herold erforscht diese Stoffe, testet ihre Wirkung und Möglichkeiten. Oft lässt er hierbei auch gegensätzliche Materialien aufeinanderprallen und erzeugt damit eine Spannung und Reibung, die typisch für sein Werk sind.
Die Ausstellung zeigt eine Skulptur aus Polyurethan-Schaum, einem Montageschaum, der im Bauwesen vor-wiegend zum Abdichten und Dämmen verwendet wird. In eine Form gegossen, dehnt sich der PU-Schaum um ein Vielfaches aus und quillt an allen Öffnungen aus ihr heraus. So entstehen schroffe, scharfkantige Gebilde, verdreht und gewunden. Seit einiger Zeit arbeitet Herold mit diesem Kunststoff und schafft Skulpturen, die sich wie Körper oder lediglich einzelne Gliedmaßen – manchmal auch ganz abstrakt – in den Raum recken. Häufig auf einfachen Tischen installiert, wirken sie gebändigt und bloßgestellt, wie auf dem Seziertisch präsentiert. Ohne Titel, 2015, besteht aus zwei aus derselben Form gegossenen Teilen. Auf Grund der nicht vorhersehbaren Ausdehnung des Schaums variieren die beiden Elemente in Form und Struktur und ragen wie zwei gebeugte Glieder oder futuristische Türme in die Luft.
Trotz ihrer eigentlichen Fragilität wirken Herolds PU-Schaum Skulpturen schwer und massiv. Sie erinnern so an frühere Bronze-Skulpturen des Künstlers und untergraben gleichzeitig diese Vorgänger, indem auf billigeren und schnell zu verarbeitenden Baustoff zurückgegriffen wurde. Hier geht es nicht darum, ewige Werke und Bedeutung zu schaffen, sondern gerade mit solchen Vorstellungen zu brechen.