ULRICH RÜCKRIEM

Seit den späten 1960er Jahren arbeitet Ulrich Rückriem mit Steinblöcken, Stahlplatten und -brammen, Gusseisenstücken und Holz. Die Arbeiten des Künstlers beschäftigen sich mit den materiellen Qualitäten dieser aus Steinbrüchen und von Schrottplätzen stammenden Fundstücke sowie mit dem Prozess ihrer Entwicklung zu Kunstwerken. Geleitet von seiner Ausbildung als Steinmetz, finden sich in seinen Arbeiten auch Aspekte des Konstruktivismus, der Arte Povera und des Minimalismus wieder. Rückriems mittlerweile emblematische Steinskulpturen, die sowohl antik als auch modern sind, gehen auf ein einfaches Verfahren zurück, bei dem er zunächst Steine schneidet, bevor er die einzelnen Elemente, die dabei entstehen, neu arrangiert. Die Schnitte, die sich zum Himmel hin erstrecken oder an den Horizont grenzen, beeinflussen die Wahrnehmung der fertigen Skulpturen und verkörpern die Essenz von Rückriems Beitrag zur Tradition der Bildhauerei, den der Kunstkritiker und Kurator Daniel Soutif wie folgt zusammenfasst:

„Rückriems Skulptur entfernt sich von der klassischen Definition der Bildhauerei, die die von Michelangelo gepriesene Subtraktion des Materials der additiven Natur des Modellierens gegenüberstellt. Sie macht auch jeden Versuch untauglich, das Werk im Sinne der Gegensätze – Oberfläche/Erzählung, Figuration/ Abstraktion, Material/Dematerial, Objekt/Konzept usw. – zu erklären. – die oft zur Interpretation der zeitgenössischen Bildhauerei herangezogen werden.“