Thomas Struth, installation view, 2013

Thomas Struth, installation view, 2013

Thomas Struth, installation view, 2013

Thomas Struth, Measuring, Helmholtz-Zentrum, Berlin 2012, 2012, chromogenic print, 233,4 x 328,7 cm; 241,9 x 336,7 cm, framed, edition of 6

Thomas Struth, Golems Playground, Georgia Tech, Atlanta 2013, 2013, chromogenic print, 226,6 x 320,0 cm; 235,1 x 328,0 cm, framed, edition of 6

Thomas Struth, Blowout Preventer, Mountrail County, North Dakota 2010, 2010, chromogenic print, 162,0 x 197,7 cm; 169,5 x 204,7 cm, framed, edition of 10

Thomas Struth, Cluster Trap, Helmholtz-Zentrum, Berlin 2012, 2012, inkjet print, 132,6 x 88,0 cm; 138,2 x 93,6 cm, framed, edition of 10

Thomas Struth

27. JULI – 24. AUGUST 2013

Wir freuen uns, Sie auf die erste Sommerausstellung der Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen mit neuen Fotografien von Thomas Struth aufmerksam zu machen.

Kennzeichnend für Struths aufeinander folgende Werkgruppen ist das präzise Sehen und die Beziehung zwischen Betrachter und Betrachtetem, wobei er dokumentarische mit kontemplativen Elementen vereint: In seinen anfangs schwarz-weißen, später farbigen Stadtlandschaften beobachtet er detailgetreu den individuellen Charakter von Straßen in Japan, Europa und Amerika; seine Porträtreihen von Einzelpersonen und Familien veranschaulichen Struths Vorstellung von der Fotografie als Werkzeug wissenschaftlichen Ursprungs zur psychologischen Erforschung; die bekannten Museumsfotografien (1989–2005) stellen den Museumsbesuch als einen komplexen sozialen Ritus des Sehens und Gesehenwerdens dar und thematisieren das Überleben der Werke in öffentlichen Sammlungen.

In kontinuierlicher Weiterentwicklung seines fotografischen Repertoires kamen in den letzten fünfzehn Jahren Landschaftsmotive wie Dschungel, Wüsten und Wälder und schließlich Themen wie Industrie, Wissenschaft, Energie und Globalisierung hinzu. Letztgenannte Aspekte sind Gegenstand einer ab 2007 entstandenen Reihe, deren neueste Arbeiten in dieser Ausstellung präsentiert werden. Die großformatigen Bilder gewähren Einblick in zumeist öffentlich unzugängliche‚ 'verborgene‘ Orte aus Technik, Industrie und Forschung. Zwar sind diese als Orte des industriellen und technischen Fortschritts erkennbar, ihre konkrete Funktion bleibt aber meist unbekannt, eine eindeutige Identifikation scheint unmöglich.

So ist in Blowout Preventer, Mountrail County, North Dakota 2010 nicht unmittelbar ersichtlich, dass es sich bei der abgebildeten Maschinerie um eine Anlage handelt, die zur Verhinderung von Gasausbrüchen dient, welche bei der aktuell weitläufig diskutierten Fracking-Methode zum Einsatz kommt. Auch die Ergebnisse von besonders hoher Auflösung erreichende Messeinrichtung für elektronische Strukturen von topologischen Isolatoren, korrelierten Materialien und Supraleitern in der Fotoarbeit Cluster Trap, Helmholtz-Zentrum, Berlin 2012 dürfte der allgemeinen Kenntnis eines fachunkundigen Betrachters bisher fremd geblieben sein.

Der dokumentarische Aspekt der Bilder tritt damit in den Hintergrund. Der Blick des Betrachters orientiert sich vielmehr an den Form- und Farbstrukturen der Bilder, die, gerade im Kontext des Galerieraums, zu abstrakten, nahezu malerischen Kompositionen oder Abbildungen von anonymen Skulpturen werden. Gleichzeitig bleiben sie eindrucksvolle Zeugnisse unserer Gegenwart, die sowohl menschlichen Ehrgeiz als auch den Fortschritt heutiger hochmoderner Industrien darlegen.

www.thomasstruth25.com
www.thomasstruth32.com

Thomas Struth, Ausstellungsansicht, 2013

Thomas Struth, Ausstellungsansicht, 2013