Inge Mahn, Pentagramme (Gefallene Sterne), 1992
Inge Mahn
Pentagramme (Gefallene Sterne)
Inge Mahns 1992 entstandene Skulptur Pentagramme (Gefallene Sterne) besteht aus drei fünfzackigen Sternen aus verzinktem Eisen. Das Werk wurde ursprünglich auf einem kleinen Platz in der Düsseldorfer Altstadt installiert, in der Nähe eines Denkmals der Jungfrau Maria aus dem 19. Jahrhundert, das mit einem Sternenkranz geschmückt ist und als Mariensäule bekannt ist. Die dreiteilige Skulptur mit dem Titel Pentagramme (Gefallene Sterne) scheint vom Himmel zu Boden gefallen und nun vergrößert zu sein. „Maria auf der Säule trägt eine Sternenkrone, die zwar am Kopf befestigt ist, aber nicht besonders stabil wirkt“, erklärte die Künstlerin.
Diese Spannung zwischen Gleichgewicht und Instabilität ist ein wiederkehrendes Thema in Mahns Werk, dessen Arbeiten oft von den Erwartungen der Schwerkraft befreit erscheinen. Zu den vielfältigen Konnotationen der vorliegenden Skulptur schrieb sie: „Die Sterne auf dem Platz sind wie die in der Krone, Fünfzacksterne, Pentagramme, Druidenfüße, uralte magische Zeichen. Im Mittelalter waren sie Abwehrzeichen gegen dämonische Mächte. Im Christentum weist der Fünfzackstern auf die fünf heiligen Wunden Christi hin.“ Mahns gefallene Sterne, die reich an sakraler Symbolik sind, unterstreichen ihren ortsspezifischen Ansatz. Sie dominieren ihre Umgebung und laden zu einer direkten Interaktion mit dem Betrachter ein.
„Inge Mahns Plastiken entstehen nicht isoliert, sondern sie entwickeln sich in einem jeweils spezifischen räumlichen und situativen Kontext. Nur bedingt sind sie autonom, denn sie reagieren auf die vorgefundenen architektonischen und gesellschaftlichen Strukturen, stehen dazu in Korrespondenz, setzen etwas dagegen, bringen unsere Vorstellungen von den Gegenständen, von den Räumen, von den Regeln in Bewegung. Das Werk is ein permanenter Regelverstoß, ist Anstoß zu einem Prozess des Umdenkens, Umdeutens, Umbauens.“
– Stephan von Wiese, 2011