Günther Förg, Wall Partition I, 1986–1993, weiße Dispersionsfarbe und vollton Goldocker mit Reinacrylatfarbe, abgesetzt, ca. 466 x 805 cm.; 183 1/2 x 316 7/8 in.

Günther Förg, Wall Partition I, 1986–1993, weiße Dispersionsfarbe und vollton Goldocker mit Reinacrylatfarbe, abgesetzt, ca. 466 x 805 cm.; 183 1/2 x 316 7/8 in.

Günther Förg, Wall Partition I, 1986–1993, weiße Dispersionsfarbe und vollton Goldocker mit Reinacrylatfarbe, abgesetzt, ca. 466 x 805 cm.; 183 1/2 x 316 7/8 in.

GÜNTHER FÖRG

Wall Partition I

Günther Förg schuf sein erstes Wandbild im Jahr 1978, noch während seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste München, ein Jahr bevor er sich von der konventionellen Malerei verabschiedete und sich anderen künstlerischen Formaten widmete. Der Künstler halbierte die Wand in der Wohnung eines Freundes und bemalte die linke Seite mit roter Temperafarbe, wodurch er die Wahrnehmung der architektonischen Merkmale des Raumes gleichzeitig hervorhob und veränderte. Zu diesem frühen Zeitpunkt seiner Karriere war dies eine radikale und geniale Geste auf der Suche nach Alternativen zur Leinwand als Bildträger, die er auch in Materialien wie Stoff, Holz, Aluminium und Blei fand. Indem er – wie vor ihm Blinky Palermo oder Sol LeWitt – sowohl die Wand als auch den Raum in eine malerische Dimension einbezog, kündigte Förg die wachsende Rolle der Architektur in seiner Praxis an.

Im Laufe der Jahre erweiterte der Künstler sein Schaffen intuitiv im öffentlichen und auch im privaten Raum, von Wandmalereien in einzelnen Räumen bis hin zu komplexeren Realisierungen mit mehreren Farben, Feldern und Sequenzen, die oft zu Installationen führten. Zwischen 1980 und 1994 schuf Förg nahezu 100 Wandbilder, die oft mit Fotografien, Spiegeln oder auch Texten kombiniert wurden. Einige waren für den Außenbereich bestimmt, wie auch dieses Werk. Der Kunsthistoriker Christian Malycha spricht im Rückblick auf Förgs erste Einzelausstellung 1980 in der Galerie Rüdiger Schöttle in München, bei der der Künstler die Decke allein in Grau bemalte, von einer „elementaren Geste“, da sie „die ästhetische Erfahrung auf Räume, Orte, Körper zuspitzt“. „Angesichts der architektonischen Struktur und der Intervention Förgs ist jeder Betrachter körperlich gefordert, seine unsichere Position zu finden und zu halten.“

Wall Partition I, 1986–1993, gehört zu einer zwölfteiligen Gruppe von Wandarbeiten und Installationen, die von Shellmann Art in Auftrag gegeben wurde und zu der unter anderem Arbeiten von Darren Almond, Daniel Buren, Donald Judd, Imi Knoebel, Sol LeWitt, Vera Lutter, Julian Schnabel gehören. Eine Auswahl, die eine weitere Auflage des vorliegenden Werks umfasst, war 2013–2014 in der Gruppenausstellung Wall Works im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin, zu sehen.

Günther Förg, Wall Partition I, 1986–1993

Günther Förg, Wall Partition I, 1986–1993
weiße Dispersionsfarbe und vollton Goldocker mit Reinacrylatfarbe abgesetzt
ca. 466 x 805 cm.; 183 1/2 x 316 7/8 in.