Georg Herold

Georg Herold führte die menschliche Figur 2008 in seine Praxis ein, als er seine erste Figur aus hölzernen Dachlatten fertigte. Kurz darauf begann der Künstler auch, diese (geschlechtslosen) Strukturen mit Stoff zu umhüllen und sie mit künstlich wirkendem Autolack zu behandeln. In diesen Arbeiten wird das darunter liegende Holzskelett nur dort sichtbar, wo es mit dem Stoff in Berührung kommt, was zu scharfen Kanten und Ecken führt. Herolds attraktive und beunruhigende Figuren sind entmenschlicht und nehmen eine Vielfalt von Posen ein – manchmal mit Gewalt –, die zuvor als „epischer Kampf: im Protest, in der Agonie, in der Beobachtung oder in der Verführung eines unsichtbaren Gegners“ zusammengefasst wurden.
 

Untitled, 2015, ist ein großformatiges Beispiel für Herolds kompromisslose, psychologisch resonante Erkundung des Körpers. Hier ist eine eher angedeutete als dargestellte Figur zu sehen, die in einer unnatürlich gestreckten Übung zu knien scheint. Das in Bronze gegossene Werk hat einen eindeutigen Charakter, der auf die erneute Auseinandersetzung des Künstlers mit der Tradition der Bildhauerei hinweist.