Ernesto Neto

Ernesto Netos hand play mind, 2013, erscheint gleichzeitig instabil und robust, gewichtslos und schwer. Die große, modulierte Skulptur besteht aus organischen, in Cortenstahl geschnittenen Formen, die in einem scheinbar prekären, der Schwerkraft trotzenden Gleichgewicht ineinandergreifen. Die einzelnen Elemente sehen rekonfigurierbar aus und ähneln vereinfachten Blumen.

Die Assemblage, die in ihrer Gesamtheit an ein überdimensionales Kinderspielzeug errinert, ist von einem Gefühl der Bewegung durchdrungen. Netos Verwendung von Stahl geht auf die 1980er Jahre zurück und steht im Gegensatz zu seinem Markenzeichen, dem Einsatz von weichem Textilien für seine oft interaktiven Skulpturen und Installationen. Da Cortenstahl mit der Zeit oxidiert und dadurch seine raue Taktilität verstärkt, weist das Material auf Netos sinnliche Arbeitsweise hin. hand play mind verdeutlicht den Einfluss von Vertretern des brasilianischen Neokonkretismus wie etwa Franz Weissmann, Lygia Clark oder Amilcar de Castro, die danach strebten, die nicht-figurative Skulptur mit Sensibilität zu erfüllen und der „lebendigen und unbestimmten Erfahrung des Menschen“, wie es die Kunstkritikerin Monica Amor ausdrückte, Ausdruck zu verschaffen.