Inge Mahn
5. Juli – 27. August 2023
3. – 18. August 2024
Samstag und Sonntag, 12 – 18 Uhr
Bibliothek Günther Förg
In tiefer Trauer geben wir den Tod der Künstlerin Inge Mahn im Alter von 79 Jahren bekannt. Sie ist am Montag, dem 19. Juni 2023, in den frühen Morgenstunden verstorben. Dem Wunsch der Künstlerin folgend hat die Stiftung beschlossen, ihre Einzelausstellung im Sommer wie geplant durchzuführen und die neue Installation zu zeigen. Die Ausstellung wird am Samstag, den 15. Juli, eröffnet und bis Sonntag, den 27. August 2023, zu sehen sein.
Die Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst in Weidingen freut sich, Sie auf eine Ausstellung von Inge Mahn aufmerksam zu machen, die am Samstag, 15. Juli 2023 eröffnet wird. Zudem wird die monumentale Außenskulptur Ömega Man von Albert Oehlen ab diesem Wochenende am Rodenhof eingeweiht. Am Sonntag, den 16. Juli findet in der St. Marien Wallfahrtskirche ein Konzert von Evan Parker statt.
Mehr als fünf Jahrzehnte lang schuf Mahn skulpturale und performative Arbeiten, in denen sie oft alltägliche Dinge bewusst verfremdete, um durch subtile Veränderungen neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Die zumeist aus weißem Gips bestehenden Werke sind nicht als isolierte Einheiten zu betrachten, sondern stehen stets im engen Dialog mit den individuellen architektonischen Begebenheiten, welche sie umgreifen. Bemerkenswert ist, dass die Künstlerin nie reine Abbilder erstellte, vielmehr übersetzte sie die Objekte mit großer Dynamik in ihre eigene Gestalt.
Für Mahn bestand die Rolle der Künstlerin weniger darin, den Prozess zu kontrollieren, als ihn zu beobachten: „Ich tue etwas, und die Materialien tun etwas.” Diese Offenheit gegenüber den räumlichen Gegebenheiten und den Eigenschaften der Materialien führt zu einer Lebendigkeit, die die Skulpturen zu erfüllen scheint.
Neben der Präsentation im Rodenhof ist Mahns letztes großes Werk in der Ausstellungshalle der Stiftung in der Gartenstraße 32 zu sehen, für die es auch konzipiert wurde. Mit Untitled (Altar), 2023, greift Mahn Elemente auf, die uns bereits in ihrem Schaffen begegnet sind. Eine weiße Glocke steht im Mittelpunkt einer Stiefelparade, die sich auf einer Drehbühne kreist und über der sich drehende Gewänder schweben. Das kinetische Element hat im Schaffen Mahns auch mit dem Unerwarteten zu tun, indem sie Dinge loslässt um sie dann eigenständig agieren zu lassen. Eine weitere Skulptur, Pentagramme (Gefallene Sterne), 1992, die drei fünfzackige Sterne in verzinktem Eisenblech darstellt, ist nun Teil des Skulpturengartens der Stiftung, ebenfalls in der Gartenstraße 32. Neben Skulpturen sind in der Bibliothek Günther Förg (Hauptstraße 7) auch eine Auswahl von Zeichnungen und Archivmaterial ausgestellt.
Inge Mahn wurde 1943 in Teschen, Polen, geboren und starb 2023 in Berlin. Sie lebte und arbeitete in Berlin und Groß Fredenwalde. Die Arbeiten der Künstlerin wurden in institutionellen Einzelausstellungen gezeigt, zuletzt im Bauhaus Dessau (2020); Kunstverein Braunschweig, im K21 Düsseldorf (beide 2017); und in der Akademie-Galerie Die Neue Sammlung, Düsseldorf (2014). Frühere Ausstellungen umfassen das Museum Schweinfurt (2006); Kunsthalle Kassel (1999); Kunsthalle Helsinki (1996); Württembergischen Kunstverein Stuttgart (1990); Hamburger Bahnhof, Berlin (1988); Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (1983); MoMA PS1, New York (1981); und auf der documenta 5 in Kassel (1972).
Mahns Werke befinden sich u.a. in den Sammlungen von ARTER, Istanbul; Neue Nationalgalerie, Berlin; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C.; Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart; Kiasma – Finnish National Gallery, Helsinki; Kunsthalle Schweinfurt; Kunstmuseum Düsseldorf; und Sammlung der Kunstakademie Stuttgart. Von 1987 bis 1993 war sie Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und von 1993 bis 2009 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee in Berlin.
1 Interview mit Inge Mahn im Rahmen ihrer Einzelausstellung, Galerie Max Hetzler Berlin, 24.02.21, Minute 10:01 – 10:04